Schamlos
Tanja Fuchs und Barbara Schmid
Eröffnung: am 15. September 2010, 19.00 uhr
Ausstellungsdauer: vom 16. september bis 29. 0ktober 2010
Schön hässlich
Schönheit ist kulturell geprägt und ebenso was wir als hässlich empfinden. Haare werden herangezogen zur Bestimmung von Geschlecht und Rasse, ebenso unterliegt die Haartracht starken modischen Strömungen. In unserer Gesellschaft gilt üppiges Kopfhaar als schön, es steht für sexuelle Attraktivität und Jugendlichkeit. Schamhaar hingegen gilt als ungepflegt und hässlich und muss entfernt werden. Das Sichtbarmachen dieser tradierten Werte und Schönheitsnormen sind Inhalt dieser Arbeit. Durch die Umkehrung wird scheinbar Selbstverständliches in Frage gestellt. In dieser Arbeit verarbeite ich Kopfhaar zu einer Unterhose und Schamhaar zu einer Haube.
Kunstpresse
Die Kunstpresse ist ein Gerät zur Herstellung von Kunst. Sie ist mit einer plastischen Masse, eventuell Plastilin oder Ton, zu befüllen. Das Material wird anschließend mittels Drehen der Kurbel durch die Matrize zu einer Wurst gepresst. Die so entstandene Kunst wird aufgeschnitten und scheibenweise zum Verkauf oder zur Beschau angeboten. Das künstlerische Geschick liegt in der richtigen Handhabung der Kunstpresse. Sie kann als Analogie zum Kunstbetrieb gesehen werden, dessen Produkt – die Kunst – immer Bezug auf die Normen des Kunstkanons nimmt.
Eine Freiheit, die sich auch in der Kunst äußern kann, gibt es womöglich, doch von sich aus ist die Kunst gewiss nicht frei. Sie folgt bestimmten Schemata und proklamiert gleichzeitig ihre Unabhängigkeit. Hinter diesem Schleier der Verleugnung verbirgt sich ihr Regelwerk. Es wird in Diskursen festgelegt, die eingebettet in ihre zeitlichen und kulturellen Umstände, die Definitionsmacht über Kunst oder Nicht-Kunst haben. Kunst ist eine Etikette, keine Eigenschaft.
